Was kommt nach der Freiheit?
Der Startschuss ist gefallen: Mit einer großen Kick-Off-Veranstaltung in der Mercatorhalle hat im November die Bürgerbeteiligung zur Entwicklung des Geländes am alten Güterbahnhof Fahrt aufgenommen. Vor und mit rund 200 Bürgerinnen und Bürgern diskutierten Oberbürgermeister Sören Link, GEBAG-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer, Stadtplanungsdezernent Martin Linne und Zukunftsforscher Kai Gondlach mit Journalist Martin Ahlers am 19.11.2019 über die Zukunft des Geländes.
Das Grundstück am alten Güterbahnhof hat eine bewegte Geschichte: Vom Stadion-Neubau über das MultiCasa oder das Designer-Outlet-Center – immer wieder gab es Planungen für das seit Jahren brachliegende Gelände südlich des Duisburger Hauptbahnhofs, keine davon wurde realisiert. Ende 2018 hat die GEBAG dann das Gelände gekauft – und natürlich wird seitdem wild spekuliert, was mit der rund 30 Hektar großen Fläche passieren soll.
TRANSPARENZ
Oberbürgermeister Sören Link machte bereits zu Beginn der Veranstaltung eines sehr deutlich: „Bei der Planung dieses Geländes werden wir nichts überstürzen, es geht hier nicht um das schnelle Geld. Es geht darum, transparent und offen mit den Ideen umzugehen und in den Dialog mit allen Beteiligten zu treten. Wir können uns als Stadt hier neu erfinden, neu definieren – und das wollen wir gemeinsam tun.“ Darum wurden die anwesenden Bürger auch direkt beim Kick-Off direkt einbezogen und angehört.
THEMENINSELN
An fünf „Themeninseln“ wurden Ideen gesammelt, diskutiert und teilweise auch gleich wieder verworfen. Es ging um Wohnen und Infrastruktur, Fragen von Mobilitätskonzepten und Umweltschutz oder auch um mögliche Räume für Begegnung, die geschaffen werden könnten. Die Wünsche und Ideen waren dabei so vielfältig wie die Teilnehmer selbst:
Von einem autofreien Quartier mit vertical farming-Strukturen über die Etablierung eines soziokulturellen Zentrums mit Möglichkeiten für Start-ups und fortschrittlichen Technologien bis hin zu einem modernen neuen City-Quartier, das Wohnen, Arbeiten und Freizeit miteinander verbindet – der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt.
EIN NEUES STÜCK DUISBURG
„Wir nehmen alle Ideen mit in den weiteren Prozess. Wenngleich natürlich von Anfang an klar ist, dass wir nicht jede Idee realisieren können – es muss immer geprüft werden, was machbar ist und was den größtmöglichen Konsens findet“, so GEBAG-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer im Gespräch mit den Bürgern. Dennoch birgt das Gelände ein ungemeines Potenzial – dessen sind sich alle Beteiligten sicher: „Wir haben hier eine Jahrhundertchance, ein neues Stück Duisburg zu erschaffen!“
Der Kick-Off im November 2019 war dabei nur der erste Schritt der Bürgerbeteiligung: Im Sommer 2020 werden die gesammelten Ideen im Rahmen der Online-Bürgerbeteiligung weiter bearbeitet und konkretisiert. Die Ergebnisse werden auch im folgenden städtebaulichen Wettbewerb berücksichtigt werden. Der Wettbewerb wird als zweistufiges, geschlossenes Verfahren durchgeführt und voraussichtlich im Sommer des Jahres starten.
Das Wettbewerbsergebnis wird im Frühjahr 2021 präsentiert – im Anschluss wird ein städtebaulicher Rahmenplan, danach der konkrete Bebauungsplan erarbeitet. „Voraussichtlich im Jahr 2023/2024 können auf der Güterbahnhofsfläche die ersten Bautätigkeiten beginnen“, war Bernd Wortmeyer zuversichtlich.