Auf einen Blick
In der ersten Phase des Wettbewerbs haben insgesamt 17 Teams aus Architektur und Landschaftsplanung ihre Entwürfe eingereicht. Eine Übersicht der 10 Teams, die nicht zur weiteren Bearbeitung geladen wurden, sehen Sie hier.
ASTOC
Ingo Kanehl & Team, Köln
LAND Germany
Andreas Kipar & Team, Düsseldorf Mailand (IT)
Die Idee der Verfasser: „Der städtebauliche und freiraumplanerische Grundgedanke baut auf [einer] neuen Zentralität im Zentrum der Stadt Duisburg auf. Die unvorhersehbare Störung wird zum Ausgangspunkt einer neuen achtsamen Befriedung, ein Ort der Erinnerung als Keimzelle eines neuen Stadtviertels von Duisburg. Folgerichtig wird der Ort des Schreckens und Todes gesprengt, die geballte Trauer schafft sich Raum und kommt aus der Tiefe an die Oberfläche und findet auf dem weiten Feld die Aussicht auf Versöhnung und Vergebung. […] Aus dem Ort der Flüchtigkeit streben wir einen Ort der Aufmerksam- und Achtsamkeit an.“
Die Jury sagt: "Die „Duisburger Weiten“ als eine aus dem grünen Gesamtsystem der Stadt logisch abzuleiten Idee und hierüber einen sehr großzügigen Freiraum schaffen zu können, erweckt höchste Aufmerksamkeit. Der „grüne Innenstadtring“ könnte harmonisch und kraftvoll vervollständigt werden. Die sehr offene Struktur nach Westen bietet jedoch auch eine große Einfallmöglichkeit für den Lärm und erfordert hohe, aktive Schallschutzmaßnahmen.
Der Umgang mit der Loveparade Gedenkstätte erscheint bei aller Akzeptanz des offensivkünstlerisch interpretierten Umgangs mit den traurigen Geschehnissen unverständlich. Im Sinne der Artikulation der Stiftung Duisburg 24.7.2010 auch einen Ort der ruhigen Trauer für die Angehörigen zu schaffen ist der Beitrag eine nicht akzeptable Überinszenierung, auf die sich zudem nicht korrigierbar oder überarbeitungsfähig die gesamte Struktur der Landschaft und des Städtebaus ausrichtet."
BRS architectes – urbanistes
Prof. Uli Seher & Team,
Paris (FR)
agence ter
Prof. Henri Bava & Team, Paris (FR)
Die Idee der Verfasser: „Die ehemaligen Aufschüttungen des Güterbahnplateaus werden im Zuge der Sanierung topographisch so überformt, dass sich entlang der Autobahn und den Gleistrassen schützende, stark bepflanzte Wallanlagen ergeben. Während von diesen neuen Anhöhen aus Sichtachsen zu den umliegenden Vierteln entstehen, betten sie das neue Stadtquartier in eine schützende Talsohle auf Stadtniveau ein. Die landschaftliche Herangehensweise ist mit dem Prinzip einer zentralen, städtischen, von Bäumen gesäumten Achse verknüpft. […] Der fließende Übergang zwischen Urbanität und landschaftlicher Ruhe charakterisiert das neue Stadtquartier und lässt kurz-, mittel- und langfristig unverwechselbare, hochqualitativ hybride Stadt- und Landschaftsräume entstehen.“
Die Jury sagt: "Die mittige Allee zwischen den beiden Wällen erweckt zweifelsohne sofort Aufmerksamkeiten. Eine „normale Stadtstraße“ mit einem sehr breiten Profil als einfach hergeleitete Verbindungsachse von Norden nach Süden anzubieten, ist mutig und ohne Konkurrenz. Auch das Wohnen mit Stadthautypen am Wall im Osten und Westen ist auf den ersten Blick interessant.
Ein städtebaulich geradezu prominent herausgearbeitetes und deutlich überinszeniertes „Loveparade Memorial“ mit Eventcharakter schießt sehr deutlich über die Zielsetzungen rund um diesen sensiblen Ort hinaus und wird zum Musterbeispiel, was an diesem Ort der Trauer definitiv ein vollkommen falscher Ansatz ist."
MLA+ Architecture + Planning
Markus Appenzeller & Team, Rotterdam (NL)
LOLA landscape
Eric-Jan Pleijsters & Team, Rotterdam (NL)
Die Idee der Verfasser: „Ein artenreicher urbaner Wald am Alten Güterbahnhof hilft Duisburg auf die Herausforderung des Klimawandels, den Verlust der Artenvielfalt, den Wärmeinseleffekt und die Luftverschmutzung in der Innenstadt zu antworten. Das Waldviertel Duisburg ersetzt ikonische Architektur mit einer einzigartigen, frei zugänglichen Waldlandschaft […] [und] beschleunigt die Mobilitätswende in Duisburg und Region. […] Das Waldviertel im Herzen der Innenstadt bietet den Bürgern Freiraum sich zu entfalten; das Leben, das Wohnen und das Arbeiten neu zu erfinden.“
Die Jury sagt: "Den Wald in der Stadt als eines der Zukunftsthemen anzubieten, fasziniert auf den ersten Blick und bietet eine andere Diskussionsebene. Es bleiben Zweifel, ob dies trotz aller Würdigungen rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit der richtige Ansatz ist. Auch der Lärmschutz gerade in den großen Öffnungen des Waldes ist nicht ausreichend.
Insgesamt eine Arbeit, die für einen kurzen Moment den erfrischenden und sauerstoffreichen Blick auf die Probleme des Planeten konzentriert. An dieser Stelle inmitten Duisburgs sind jedoch andere, vielfältig nutzbare und dennoch stadtökologisch sinnvolle städtische Freiraum- und Parkkonzepte angemessener als die eines Waldes."
schneider+schumacher
Joachim Wendt & Team, Frankfurt am Main
GTL
Michael Triebswetter, Kassel
Die Idee der Verfasser: „Grundgedanke ist die Anlage eines Nord-Süd-orientierten Freiraums, um den sich eine gemischt genutzte, urbane Stadtstruktur entwickelt. Der Raum gliedert sich in zwei Bereiche, einen nördlichen zwischen Mercator- und Karl-Lehr-Straße und einen südlichen bis zur Kreuzung von A59 und Bahntrassen. […] Im Übergang entsteht ein dreidimensionaler Platzraum, der die verschiedenen Stadtebenen ebenso wie die unterschiedlichen Verkehrsmittel miteinander verbindet und darüber hinaus Nutzungen wie Fahrradparkhaus, Café, etc. beinhaltet.“
Die Jury sagt: "Ein klassischer Städtebauansatz prägt den Entwurf und schafft einen großzügigen mittleren Park, der sich von Norden nach Süden erstreckt und dem Stadtquartier eine klar ablesbare grüne Mitte bietet. Die Baufelder bzw. Baublockanordnungen begleiten den Park und sind insgesamt durch ihre offenen Strukturen nicht gut gegen die enormen Lärmbelastungen von allen Seiten geschützt."
Stahm Architekten
Alexa Waldow - Stahm & Team
Braunschweig, Mülheim a.d. Ruhr
DUTT & KIST GmbH
Luca Kist & Team, Saarbrücken
Die Idee der Verfasser: „Mit […] Zukunftsspirit entsteht „Duisburg Zentral“ im Herzen von Duisburg Mitte – als Modellprojekt für die Metropole Ruhr, als klimaneutral vernetztes Stadtviertel – vorbildhaft in Bezug auf ressourcenschonende Bauweisen und Energieversorgung, nutzerfreundlicher Funktionsmischung mit hoher Aufenthaltsqualität und kurzen Wege: nicht mehr als 500 m zwischen quirligem Stadtleben im City-Quartier und großzügigem Bürgerpark. […] Das verbindende und identitätsstiftende Element im Viertel ist die Wasserpromenade, die sich aus den Richtungskoordinaten der Gedenkstätte entwickelt. […] Das Konzept zielt auf die Konzentration urbaner Bebauung, um sich gleichzeitig einen Bürgerpark leisten zu können.“
Die Jury sagt: "Wasser als zentrales Gestaltungs- und Verbindungselement über die gesamte Länge des Plangebietes einzusetzen, ist ein mutiger Ansatz, der konsequent umgesetzt wird und der mittleren, öffentlichen Raumachse ein klares Profil gibt. Radverkehre und Fußgänger können sich an der Wasserachse gut und autofrei bewegen.
Ob es sinnvoll ist, auch die Gedenkstätte in diesen besonderen öffentlichen Raum zu integrieren, bleibt fragwürdig. Der Bürgerpark mit Sandstrand und See zeigt ein ungewohntes und fast fremd anmutendes Gesicht."
steidle Architekten
Johannes Ernst & Team, München
terra.nova
Peter Wich & Team, München
Die Idee der Verfasser: „Impulsgeber unseres Entwurfes ist die grandiose Polarität des Areals von der verdichteten Innenstadt/Hauptbahnhof im Norden hin zu dem wunderbar offenen, mit großem Freiraumpotential ausgestatteten Rheinpark im Süden. Dichte vs. Leere, Natur und Kultur. Die beiden beherrschenden Elemente, Stadt und Natur, werden nun aufgegriffen, gleichwertig weiterentwickelt und im neuen Quartier am Güterbahnhof spielerisch miteinander verwoben. Direkt aus der Innenstadt wächst die neue Stadt heraus, aus dem bestehenden Rheinpark der neue Park am Güterbahnhof.“
Die Jury sagt: "Eine zentrale bauliche Mitte auszuformulieren, die mit Sondernutzungen belegt wird und im Südabschnitt des neuen Stadtquartiers in die Landschaft zum Rheinpark überführt wird, hat Alleinstellungsmerkmal im Rahmen der städtebaulichen Ideensammlung. Das städtebauliche Grundkonzept zur Betonung prominenter Lagen durch höhere Gebäude bleibt vom Gesamteindruck eher willkürlich.
Insgesamt eine Arbeit, die auch bei der landschaftlichen Südausrichtung und die gewünschte Vermittlung zur Seenplatte Duisburgs keinerlei Vernetzungswunsch artikuliert, eine der großen Schwächen. Auch wirkt die Mitte übererschlossen und mit zu vielen an diesem Standort unrealistischen Nutzungsideen besetzt."
Studio Wessendorf
Jörg Wessendorf & Team, Berlin
Atelier Loidl Landschaftsarchitekten
Leonard Grosch & Team, Berlin
Die Idee der Verfasser: „Der Grünraum ist in eine Abfolge vielfältiger Parks und Plätze gegliedert, die sich mit der heterogenen Bebauung zu einem vielfältigen und kleinräumlichen Freiraumkontinuum vernetzen. Die verschiedenen Maßstabssprünge vermitteln zwischen den Großstrukturen der Verkehrstrassen und einer sensiblen inneren Kleinteiligkeit. Aus der Autonomie und Freiheit der Insel heraus wird ein urbanes Tal geboren. Seiner lauten Ränder zum Trotz gibt es einem naturnahen Modellquartier ein Zuhause, das Wohnen und Arbeiten eng miteinander verzahnt. Markante Orte verschiedener Identitäten setzen Impulse einer vielfältigen Programmierung.“
Die Jury sagt: "Das klassische Blockmotiv soll im gesamten Plangebiet eine lockere Atmosphäre erzeugen, Bebauung und Freiraum sollen sich miteinander verweben. Der Ansatz wirkt auf den ersten Blick gefällig und interessant. Gänzlich unverständlich wird auch im Abschnitt des Karl-Lehr-Tunnels keine lichtere und offenere Situation geschaffen.
Eine zentrale Wegeführung des inneren Grünraums über den sensiblen „Ort der Ruhe und Besinnung“ der Loveparade Gedenkstätte, zudem die einzige Möglichkeit für Fußgänger und Radfahrer vom Niveau Karl-Lehr-Straße auf das ober Park- und Güterbahnhofgelände zu gelangen, zeugt von wenig Feingefühl für die Ereignisstätte des 24. Juli 2010."
StudioVlayStreeruwitz ZT-GMBH
Lina Streeruwitz & Team, Wien (AT)
Planergruppe Oberhausen
Thomas Dietrich & Team, Essen
Die Idee der Verfasser: „Der […] Lückenschluss wird zum primären räumlichen Motiv des neuen Stadtteils „ausgebaut“: der Grüne Ring wird nicht nur geschlossen, sondern prägt als signifikanter, dreidimensionaler Freiraumbogen räumlich und atmosphärisch das gesamte Quartier. […] Das Dilemma des „Obenliegens“ wird durch die Nord-Süd verlaufende Stadtkaskade zur stadträumlichen Inszenierung abgetreppter Hofplätze, welche die Karl-Lehr-Straße vollkommen integriert und ein für Duisburg essenzielles neues Entrée ins Gebiet schafft. […] Den zentralen Boulevard begleitet ein rhythmischer Dialog asymmetrischer Ränder: […] unterschiedliche urbane Intensitäten und Raumsituationen sorgen für Kurzweiligkeit am langen Boulevard.“
Die Jury sagt: "Die Grundkonzeption, den „Grünen Ring“ Duisburg in Richtung Bahntrasse zu vervollständigen wird positiv gewürdigt. Diese Parkkonzeption ist auch Herzstück der Ausrichtung der städtebaulichen Grundstruktur, die sich mit den „Zeilen“ zur Bahn hin orientiert.
Ein großzügiges Gefühl für einen gesamtstädtisch bedeutsamen Park entsteht jedoch nicht, der Bogen wirkt eng, die komplette Ausrichtung der hauptsächlich für das Wohnen vorgesehenen Baustruktur zum Park am Gleisbett wirkt unverständlich."
Superwien architectur urbanism
Stefan Mayr, Roland Krebs & Team, Wien (AT)
Siri Frech
Landschaftsarchitektin, Berlin
DnD
Anna Detzelhofer & Team, Wien (AT)
Die Idee der Verfasser: „Das Bild eines städtebaulichen Rückgrats ist der zentrale Leitfaden für diesen Entwurf. Es soll urbane Stabilität, Selbstbewusstsein und Aufrichtung bringen und gleichzeitig ein hohes Maß an Flexibilität und Formbarkeit für eine breite Mitgestaltung und zukünftige Entwicklungen bereitstellen. Diese besondere Kombination entsteht durch: Einen klaren und gleichzeitig abwechslungsreichen Städtebau […], das Arbeiten mit Nutzungsgradienten […], eine bunte und sozialorientierte Erdgeschosszone […], flexible Baustrukturen und Grundrisse.“
Die Jury sagt: "Der Beitrag ist im Gesamtfeld eingereichter Ideen schwer zu lesen und fordert dazu auf, sich intensiv in die Grundintention einzuarbeiten. Die zentrale Promenade als Rückgrat des Entwurfs und angereichert mit den vielschichtig nutzbaren Erdgeschosszonen ist ein interessan-ter Gedanke. Überzeugen könnend die räumlichen und funktionalen Qualitäten der Mitte jedoch nicht. Die Loveparade Gedenkstätte hier innerhalb eines „Wasserspiegels“ zu inszenieren, mit der Gefahr einer Überfrequentierung in der Verbindungsfunktion Niveau der Karl-Lehr-Straße und oberes Güterbahnhofniveau, gehört nicht zu den guten Beiträgen des Wettbewerbs."
urban agency
Henning Stüben & Team, Copenhagen (DK)
fswla
Prof. Thomas Fenner & Team, Düsseldorf
Die Idee der Verfasser: „Das neue Quartier übernimmt […] die Rolle des fehlenden Bindegliedes. Es vermittelt zwischen den umliegenden Strukturen und verknüpft sie, um so ein lebendiges, vernetztes Stadtgefüge zu etablieren. Sowohl mit Blick auf die Struktur der Bebauung und des Freiraumes werden neue räumliche Anbindungen geschaffen, die das Areal für die neuen Bewohner und alle Duisburger zugänglich machen. So können wir attraktiven Wohnraum mit unmittelbaren Grünbezug in zentraler Lage etablieren und der Stadt insgesamt neue Freiräume zugänglich machen.“
Die Jury sagt: "Das städtebauliche Grundgerüst ist solide und verspricht gute Qualitäten auch für das Wohnen am Gleispark. Die lineare Erschließung parallel zur A 59 wirft auch Fragen auf und ist mit der linearen Führung auch kein angenehmer Stadtraum. Im Innern bilden der Nachbarschafts- und der Memorial-Park gute Qualitäten für das Mitei-nander und das Durchatmen. Die Gedenkstätte ist gut integriert. Insgesamt ein Beitrag, der auch versucht über ein massives Bebauungsvolumen ein neues Stadtquartier zu schaffen. Es fehlen Spannungen vor allem im Bereich der landschaftlichen Vernetzung und ein besonderer Freiraumbeitrag, der Gleispark allein kann die Erwartungshaltung nicht erfüllen."