Am vergangenen Donnerstag tagte die neunköpfige Jury des städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs zur Entwicklung des Geländes „Am Alten Güterbahnhof“. Am vergangenen Donnerstag tagte die neunköpfige Jury des städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs zur Entwicklung des Geländes „Am Alten Güterbahnhof“.Am Ende kürte das Gremium den Entwurf des Teams von CKSA Christoph Kohl Stadtplaner Architekten und fugmann-janotta und Partner mbH (beide Berlin) einstimmig und mit deutlichem Abstand zum Sieger des Verfahrens. Insgesamt sieben Teams aus Architektur und Landschaftsplanung hatten im Rahmen der zweiten Wettbewerbsphase ihre Konzepte überarbeitet.
Im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz stellten Oberbürgermeister Sören Link, Planungsdezernent Martin Linne, GEBAG-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer, Jörg Faltin (Faltin + Sattler, Düsseldorf, zuständig für die Durchführung und Moderation des Wettbewerbsverfahrens), der Juryvorsitzende Prof. Johannes Ringel sowie Prof. Christoph Kohl (CKSA) und Harald Fugmann (fugmann-janotta) als Vertreter des siegreichen Teams die Ergebnisse des Wettbewerbs vor.
Prof. Johannes Ringel erläuterte die Entscheidung der Jury: „Der Entwurf überzeugt durch seine charismatische Idee, einen großzügigen Park bis zur Innenstadt zu führen und eine stadträumliche Begleitung als ein Rückgrat an strukturierten und differenzierten Stadtbausteinen zu gestalten. (…) Der einfachen Lesbarkeit der Entwurfsidee in Verbindung mit ihrer gestalterischen Kraft gelingt es, die notwendigen Vernetzungen im Stadtgefüge zu leisten und bietet im Vergleich zu anderen Entwicklungsgebieten ein Alleinstellungmerkmal für die Stadt Duisburg an. Im Einzelnen ist der westliche großzügige Freiraum eine modulierte und terrassierte Parkanlage, die vielfältige attraktive Nutzungsangebote eröffnet. (…) Die Integration der Gedenkstätte in den Park ist ruhig und angemessen gewählt. Die Promenade am See ist stimmungsvoll – bis hin zu baulichen Relikten aus der Entwicklungszeit der Eisenbahn. (…) Insgesamt überzeugt die Arbeit durch ihren übergeordneten Ansatz, die sich bei Betrachtung aller Planungsebenen als qualitätsvoll und realistisch erweist.“
Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link zeigte sich überzeugt von der Strahlkraft des Siegerentwurfs: „Das siegreiche Team hat einen wirklich durchdachten und überzeugenden Entwurf abgeliefert. Ich bin überzeugt davon, dass der Entwurf der beiden Berliner Büros die richtige Wahl für eine zukunftsfähige Nutzung der Fläche Am alten Güterbahnhof ist.“
Die Jury hatte bei ihren intensiven Diskussionen diverse Aspekte berücksichtigt, die für die Wahl des Siegerentwurfs entscheidend waren: Unter anderem ging es um die Qualität der Planung und der Architektur, um das Verhältnis von Freiraum und Städtebau, die Einbindung der Gedenkstätte zur Loveparade-Katastrophe und natürlich auch um wirtschaftliche Aspekte. Nicht zuletzt wurden aber auch die Meinung der Duisburgerinnen und Duisburger berücksichtigt: Im Rahmen eines Online-Votings hatten die Bürgerinnen und Bürger der Stadt die Möglichkeit, einem der sieben Entwürfe aus der zweiten Wettbewerbsphase ihre Stimme zu geben. Am Ende war mit fast 600 abgegebenen Votings ein Stimmungsbild entstanden, welches insbesondere den Entwurf des Teams aus CKSA und fugmann-janotta favorisierte: Auf diesen Entwurf entfielen über 42 Prozent aller abgegebenen Stimmen.
„Das zeigt, dass Architektur und Städtebau nicht im Elfenbeinturm stattfinden müssen,“ bekräftigt Bernd Wortmeyer, Geschäftsführer der GEBAG. „Das hervorragende Ergebnis dieses Wettbewerbs ist der klare Beweis dafür, dass die fachlichen Meinungen sich nicht zwangsläufig von denen der engagierten Bürgerschaft unterscheiden müssen – und darauf können wir stolz sein! Jetzt gilt es, das Projekt weiter zu qualifizieren, um für Duisburg einen einzigartigen Ort und eine neue Identität für diese Fläche mit seiner wechselvollen Geschichte zu schaffen. Daran werden auch die Duisburgerinnen wieder intensiv mitwirken können – und ich freue mich auf viele spannende Diskussionen, ob digital oder analog!“
Der ausgewählte Siegerentwurf bildet nun die Grundlage für die weiteren Planungen für den städtebaulichen Rahmenplan. Das Bauleitplanverfahren soll im Herbst nach dem entsprechenden Aufstellungsbeschluss starten. Die GEBAG rechnet aktuell damit, dass der Bebauungsplan im Jahr 2023 Rechtskraft erlangen wird. Das Projekt wird voraussichtlich im Jahr 2032 abgeschlossen sein.