Die Duisburger Wohnungsbaugesellschaft GEBAG und die Stadt Duisburg haben am 18. November mit einer Kick-Off-Veranstaltung den Bürgerbeteiligungsprozess zur Entwicklung des Geländes am alten Güterbahnhof gestartet. Vor und mit rund 200 Bürgerinnen und Bürgern diskutierten Oberbürgermeister Sören Link, GEBAG-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer, Stadtplanungsdezernent Martin Linne und Zukunftsforscher Kai Gondlach mit Journalist Martin Ahlers über die Zukunft des zentralen Geländes.
Das Grundstück am alten Güterbahnhof hat eine bewegte Geschichte: Vom Stadion-Neubau über das MultiCasa oder das Designer-Outlet-Center – immer wieder gab es Planungen für das seit Jahren brachliegende Gelände südlich des Duisburger Hauptbahnhofs, keine davon wurde realisiert. Im vergangenen Jahr hat die GEBAG das Gelände gekauft – und seither wird viel spekuliert, was mit der rund 30 Hektar großen Fläche südlich und nördlich des Karl-Lehr-Tunnels passieren soll. Martin Linne machte in seinem Einführungsvortrag die besondere Situation deutlich, in der sich Stadt und GEBAG nun befinden: „Wir sind hier an keinen Investor gebunden. Zum ersten Mal haben wir es ganz allein selbst in der Hand, was mit dem Gelände passiert! Daher wollen wir uns auch in einem breiten Beteiligungsprozess mit der Zukunft auseinandersetzen. Was wollen Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Unternehmen, aber vor allem: Was wollen die Bürgerinnen und Bürger? Mit diesen Fragen wollen und müssen wir uns beschäftigen“, so Linne.
Die Bürgerinnen und Bürger waren eingeladen, sich an fünf „Themeninseln“ unterschiedlichen Aspekten der Planung des Geländes zu widmen:
- Wohnen und soziale Infrastruktur
- Städtebau und Baukultur
- Mobilität und Umwelt
- Teilhabe und Raum für Begegnung
- Wirtschaft und Arbeit
Die Wünsche und Ideen der Teilnehmer waren sehr vielfältig. Von einem autofreien Quartier mit vertical farming-Strukturen über die Etablierung eines soziokulturellen Zentrums mit Möglichkeiten für Start-ups und fortschrittlichen Technologien bis hin zu einem modernen neuen City-Quartier, das Wohnen, Arbeiten und Freizeit miteinander verbindet – der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. „Wir nehmen alle Ideen mit in den weiteren Prozess. Wenngleich natürlich von Anfang an klar ist, dass wir nicht jede Idee realisieren können – es muss immer geprüft werden, was machbar ist und was den größtmöglichen Konsens findet“, so Bernd Wortmeyer. Dennoch birgt das Gelände ein ungemeines Potenzial —dessen sind sich alle Beteiligten sicher: „Wir haben hier eine Jahrhundertchance, ein neues Stück Duisburg zu erschaffen!“, konstatierte GEBAG-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer.
Der Oberbürgermeister versprach: „Bei der Planung dieses Geländes werden wir nichts überstürzen, es geht hier nicht um das schnelle Geld. Es geht darum, transparent und offen mit den Ideen umzugehen und in den Dialog mit allen Beteiligten zu treten. Wir können uns als Stadt hier neu erfinden, neu definieren – und das wollen wir mit der gesamten Stadtgesellschaft gemeinsam tun.“
Der gestrige Kick-Off war dabei erst der Startschuss und keinesfalls bereits das Ende der Bürgerbeteiligung: Anfang des kommenden Jahres werden die erarbeiteten Ideen in sogenannten Leitbild-Werkstätten konkretisiert und weiter verfeinert. Ein sich daran anschließender städtebaulicher Wettbewerb mündet bis 2021/2022 in einen städtebaulichen Rahmenplan und den sich daraus ergebenden Bebauungsplan. „Voraussichtlich im Jahr 2023/2024 können auf der Güterbahnhofsfläche die ersten Bautätigkeiten beginnen“, war Bernd Wortmeyer zuversichtlich.